Die Zeugen Jehovas sind also auch mal wieder unterwegs…

Heute, beim Nachhausekommen, hatte ich tatsächlich Post. Das ist so ungewöhnlich nicht. Ungewöhnlich ist aber, daß der Brief handschriftlich adressiert und nicht frankiert war. Also, aufgemacht. Entgegen schaute mir ein handbeschriebenes Blatt liniertes Papier von einem Schreibblock. Mit Fragen wie „Gibt es einen Gott?“ und dem Angebot, daß die Zeugen mir doch gerne die Bibel näherbringen. Dabei war auch ein Coupon für ein Buch über die Bibel und eine Visitenkarte mit der Adresse des Neuköllner „Königreichssaal-Komplexes“.

Nun wissen die, die mich kennen, ja, wie meine Haltung zum Christentum in allen Manifestationen ist. Nämlich: not my cup of tea – wer das glauben will, soll es gerne, aber auch mir meinen Weg lassen. Und die Bibel wollte ich so rein als literarisches Werk ja auch nochmal komplett lesen, erläutern lasse ich sie mir bei Bedarf dann doch lieber von einem befreundeten Religionswissenschaftler. Aber einen Versammlungssaal der Zeugen hier in der Nachbarschaft zu haben? Aufgefallen waren mir ja bisher eher die Mormonen, mit denen ich mich dann und wann nur um des Spaßes willen auf Wortgefechte eingelassen habe. Diese doch eher fundamentalistischen Strömungen beunruhigen mich in dem Maß, wie sie wahrnehmbarer werden. Hm, und was mache ich jetzt mit diesem Brief? Durch den Shredder jagen? Als historisches Dokument aufheben? Sonstige kreative Einfälle?

12 thoughts on “Die Zeugen Jehovas sind also auch mal wieder unterwegs…

  1. Unter Absurditäten des Lebens abheften? Ich wart ja immer noch, dass mal einer von der Sekte bei mir klingelt. Aber meine dämonische Aura hält sie wohl fern 😉

  2. I hab da mal mehr Respekt vor Ihnen.Der letzte Auftrag von Christus an Christen lautet „ALLEN“ seine Lehre zu bringen. Von Haus zu Haus wurde dann im Mittelmeer-Raum die Botschaft überbracht.das machen heute nur noch die ZJ,Nehm den Zettel als Zeugnis gegen dich,nicht dass du später mal sagst du hättest nix davon gehört. Da du die Bibel weder gelesen hast, geschweige kennst ist weiterer Comment überflüsssig.Aber dein freier Wille.ok Übrigens waren die Pharisäer und Schriftglehrten die Religionswissenschaftler seiner Zeit,doch wie hat Jesus diese aufgeblasenen Dödel runtergeputzt, als Nichtswisser u Schwätzer, zu unserer Erinnerung.Matth. 11 Vers 25

  3. Lieber Gerry,

    siehst du irgendwo in meinem Text etwas Respektloses? Ich respektiere Christen, die aus eigenem Entschluß dazu gefunden haben. Nur fordere ich denselben Respekt auch für mich. Bringen darf man mir die Lehre gerne, aufdrängen nicht, denn es ist meine Freiheit, sie nicht anzunehmen oder gar zu sagen: Schön für euch, mein Weg ist aber ein anderer. Meine Spiritualität tickte schon immer GANZ anders (und da ich zeitweise, dank Chorsingen, das katholische ordinarium missae auswendig konnte und mehrere Jahre auf einer Mädchenschule mit Pflichtfach Religion war, nehme ich mir raus, das zu wissen).

    Und ich sehe auch nichts Respektloses darin, wenn mir als feministischer Lesbe angesichts stärker werdender fundamentalistischer Strömungen unbehaglich ist – die respektieren und tolerieren mich nämlich noch viel weniger, als ich sie respektiere und toleriere. Siehe die Lage mancher Ärzte in den USA, die Abtreibungen durchgeführt haben. Toleranz bedeutet, daß ich im Prinzip niemanden daran hindere, zu sagen, was er/sie sagen will, aber es bedeutet, daß ich das Gesagte verabscheuen und argumentativ-inhaltlich (!) bekämpfen darf. Sie kann nicht grenzenlos sein. Wo die Forderung nach Toleranz mißbraucht wird, um die Mißachtung von Menschenrechten zu legitimieren, ist meine Toleranz zu Ende. Und die Mißachtung der Rechte von Frauen und Homosexuellen ist für mich menschenrechtswidrig.

    Achja: Bangemachen mit der Apokalypse gilt nicht. Und (dummerweise für Menschen wie Dich) habe ich eine hohe Meinung von Wissenschaft, Kritik und Selberdenken und -erfahren statt blindem Kleben am Buchstaben einer Schrift, die von Menschen geschrieben wurde.

    Immer noch am treffendsten drückt es für mich Kathy Mar in ihrem wunderschönen Lied „The Word of God“ aus:

    Humans wrote the bible God wrote the rocks.

    Ich halte mich im Zweifelsfall lieber an die Felsen.

  4. Lieber Verfasser! Ich denke, dieser Brief hat doch mit Aufdrängen der christlichen Lehre nichts zu tun, – soweit ich weiß machen sich die Zeugen solch eine Mühe bei den Leuten, die sie öfters nicht erreicht haben. Wenn du nicht darauf antwortest, ist das dein gutes Recht, und sie werden dich in Ruhe lassen (die nächste Zeit), – wenn du dich allerdings beio ihnen meldest, wird es dir vielleicht gelingen, deine dämponische Aura, wie du sie nennst, los zu weren. Gruß aus der Altmark vom Tom

  5. Du stolperst bisschen mit der Tür ins Haus. Von Respektlosigkeit war doch nirgends die Rede?.Ausser deinem Fragesatz bezügl. dem Saal i.d. Nachbarschaft zeigt nicht viel Toleranz und ist für den Leser gelb markiert.Stell mir gerade vor wie du in Natura bist, da ich am Montag 2 neue Azu/binen eingestellt habe ist es immer interessant jüngere Menschen jeglichen Coleurs zu kennen.Vllt. solperst du uns mal übern Weg, stell dir vor du musst dich dann unterordnen, und das tun was andere wollen. Ob dirs passt oder nicht.Naja – auf jeden Fall begleitete ich auch als kath. Oberministrant lateinische Gebete, soweit gut.

    Rat: Streng dich bitte bisserl an-Gäste hier, freundlicher zu bedienen

    Gruss an deine Felsen

  6. Lieber Gerry,

    ich bin nach meinen Maßstäben sehr freundlich, aber wenn hier Religionswissenschaftler in eins gesetzt werden mit Pharisäern und diese dann als „Schwätzer und Nichtwisser“ bezeichnet werden, wer ist dann respektlos? Wenn Du es hier unbehaglich findest, steht es Dir frei, fernzubleiben. Es ist allein meine Wahl, ob ich mich mit Euch überhaupt auf eine Diskussion einlasse und wie höflich ich zu Euch bin.

    Vielleicht ist es noch interessant zu wissen, daß ich gut genug Latein kann, um jedes Wort, das ich da sang, zu verstehen? Achja, und ich bin auch nicht mehr jung.

    Danke fürs Gespräch.

  7. Hallo Thomas!

    Das mit der dämonischen Aura hast Du jetzt gesagt. Wenn Du damit meine Homosexualität meinst: Erstens ist die nicht dämonisch, sondern vollkommen natürlich und genauso heilig und gesund wie heterosexuelle Neigungen. Ich bin fest überzeugt, daß die Götter mich genau so lieben, wie ich bin (und da ist kein Platz für „liebe den Sünder und hasse die Sünde“). Damit ist eigentlich schon alles gesagt, aber für die Akten noch drei weitere Punkte: Zweitens: „Ex-gay“ ist funktioniert nicht. Es ist Augenwischerei und richtet großen psychischen Schaden an. Die moderne Psychologie erkennt mittlerweile an, daß die sexuelle Orientierung nicht veränderbar ist und die einzige gesunde Möglichkeit ist, sie auf eine positive Weise zu leben. Selbst wenn ich wollte – ich könnte also gar nicht anders; und ich will auch gar nichts daran ändern. Siehe Punkt eins. Drittens: „Dämonisch“ ist ein Wort, das in meinem Vokabular keinen Platz hat. Es funktioniert nur in einem dualistischen Weltbild.

    Und viertens: „Dämonisch“ hat in dem Wertesystem, das Du wahrscheinlich vertrittst, einen ganz klar abwertenden Beigeschmack. Ich verwehre mich dagegen. Bitte nimm diese Äußerung zurück. Siehe Punkt eins.

  8. @ $Gerry-Troll

    Soso, immer schön das Gegenteil von dem implizieren, was man gerade gesagt hat und Verhaltensweisen in einer Art einfordern, die durch nichts besser die Abwesenheit Selbiger in persona bestens bezeugt. Das sind mir die Richtigen! Weltanschauungsfanatiker aller Coleur, die ihr anderen die Rechte absprecht, auf die Ihr für Euch selber immer so pocht. Wie armselig!

  9. Sorry, war wohl eher für den ersten Kommentator Kay passend, welcher “ …Unter Absurditäten des Lebens abheften? Ich wart ja immer noch, dass mal einer von der Sekte bei mir klingelt. Aber meine dämonische Aura hält sie wohl fern…“ schrieb. Über Homosexualität habe ich mich nicht geäußert. Scheint auch besser so zu sein… – Ciao!!

  10. Soso. Herkommen, rumtrollen und sich nicht mal die Mühe machen, genau zu lesen. Und – was ich auch als Unhöflichkeit ansehe – dann auch noch sich einer grottigen Rechtschreibung befleißigen. Ihr seid tolle Repräsentanten für Eure Religion, wenn das die Höflichkeit ist, die Ihr Andersgläubigen angedeihen laßt, und mal wieder ein Paradefall für miese Argumentationsmuster.

    /eod

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