fempowerment.

Bestimmt will die eine oder der andere wissen, was für ein Workshop das war, auf dem ich am letzten Wochenende war. Kurz und gut: Es ging um Femmeness erkunden, ausgerichtet wurde der Workshop von der AG Queer Studies an der Universität Hamburg.

Ich bin noch immer skeptisch, ob ich mich als femme identifizieren soll. Was mir klar wurde: Identifikation kann ein politischer Akt sein. Und ich erfuhr einmal mehr, daß nicht nur ich unter dem Gefühl, zwischen mehreren mir wichtigen Kontexten und Identitäten regelrecht zerrissen zu sein, gelitten habe, daß das nicht nur meine Empfindlichkeit ist, sondern daß es wohl nachgerade ein psychisches Grundbedürfnis ist, sich als ganzer Mensch wahrgenommen und akzeptiert zu fühlen.

Ich will hier nicht so viel über die Teilnehmenden sagen, und auch das, was wir die zwei Tage unternommen haben, ‚gehört‘ denen, die dabei waren. Nur soviel: Die Vielfalt und die Bandbreite, sowohl an Menschen, die da zusammenkamen, wie auch an Themen, die erörtert wurden, waren klasse. Ich verließ diesen Workshop mit dem Gefühl: nein, ich muß nicht hyperfeminin durch die Gegend stöckeln, um mich als femme bezeichnen zu dürfen; ich muß auch nicht butches begehren, sondern das Thema ‚femme begehrt (auch) femmes‘ stand durchaus auf der Tagesordnung. Und ich darf trotzdem darauf bestehen, daß das an mir auch gesehen und ernst genommen wird, was aus der klassischen Zuordnung zum Weiblichen herausfällt. Mir ist auch ein weiteres Mal klar geworden, daß meine Opposition gegen binäre Muster und meine Femmeness nicht bedeuten, daß ich mich nicht mit maskulineren Lesben und trans* jeder Art solidarisch verhalten will.

Das Gefühl, nicht allein zu sein, und die Wahrnehmung, daß der Begriff femme nicht nur mit einer Art der queeren Weiblichkeit bzw. des Begehrens gefüllt werden kann, sind für mich ausgesprochen ermutigend. Ich fühle mich nach diesem Wochenende fempowered – ein Begriff, der nicht mir, sondern einer anderen Teilnehmerin eingefallen ist und den ich wunderbar finde. Und ich hoffe sehr, daß die Vernetzung, die da leise anfing, Wurzeln schlägt und Früchte trägt, daß sich daraus weitere Aktionen und Veranstaltungen entwickeln.

Am Rande noch ein Restauranttip: Ich habe am Sonntag sehr angenehm im Balutschistan in der Grindelalle 91 zu Mittag gegessen. Ein Pakistani mit einer sehr liebevollen Inneneinrichtung und einer sehr umfangreichen Speisekarte. Das Preisniveau ist so mittel, von den Portionen wird $mensch gut satt, ich fand es lecker und die Bedienung angenehm. Vor allem hat es klasse geschmeckt.

Insgesamt ein rundes Wochenende und viel geistiger Input – doch, das hat sich gelohnt!