ryuu und die Traumdeutung

Eigentlich wollte ich ja auf was ganz anderes hinaus, nämlich die derzeitige Terrorhysterie, als ich vorgestern nachmittag auf twitter von meinem Alptraum berichtete: – will sagen, wenn ich vom Fliegen träume, dann verursachen mir eher die Prozeduren vorher Alpträume. (Dazu könnten inzwischen auch die Sicherheitsprozeduren auf Flughäfen zählen.) Jedenfalls entspann sich dann mit @ju_les ein Dialog, der so endete: Solche Träume sind ziemlich typisch für mich, also: daß ich nicht rechtzeitig packe, oder daß ich aus sonst irgendeinem Grund nicht rechtzeitig aufbreche oder sonstwie den Zug verpasse. Oder auch das Flugzeug. Insbesondere, wenn ich wirklich demnächst verreisen will, plagen mich solche Träume – manchmal aber auch einfach so.Das hat durchaus einen realen Hintergrund: Eigentlich reise ich ja gerne, insbesondere Fliegen liebe ich (auch wenn es teuer und eine Ökoschweinerei ist). Aber das Packen. Ich hasse es, für eine Reise zu packen! Insbesondere wenn ich nicht genau weiß, was ich brauchen werde. Komme ich dazu, die mitgenommenen Joggingschuhe überhaupt zu benutzen? Werde ich das Netbook wirklich benutzen? Brauche ich die Noten, die ich mitschleppe, oder finde ich doch keine Zeit zum Üben? Und dann muß ich das ganze Zeug ja auch noch schleppen… Ergo jammere ich meiner besten Freundin die Ohren darüber voll, daß ich noch packen muß, und schob es früher vor mir her. Mittlerweile habe ich gelernt, rechtzeitig damit anzufangen, aber ich mag Reisevorbereitungen immer noch nicht.

Aber zurück zur Traumdeutung. Bei meinen Träumen komme ich mit konventionellen Deutungsseiten oder Traumsymbollexika nicht weiter. Was soll mir auch ein Flugzeug sagen, das in meinem Traum nur in Form eines Tickets existiert, auf dessen boarding time ich starre, während ich hektisch meine Sachen zusammensuche, wissend, daß ich die Maschine so gut wie verpaßt habe? Tickets, verpaßte Züge, Warten auf Bahnsteigen oder auch – auch schon geträumt – Space Shuttles mit Laderäumen wie ein unaufgeräumter VW-Bus kommen in konventionellen Büchern zur Traumdeutung nicht vor. Oder was soll es mir sagen, wenn ich im Traum in einer Astronauten-WG wohne? Ich bin auch skeptisch, ob Träume eine so universelle Sprache sind, ob sie nicht vielmehr extrem kulturell geprägt und individuell unterschiedlich sind. Sicher habe ich als jemand, der keine christliche Erziehung genossen hat, ein ganz anderes Verhältnis zu Pfarrern und Bischöfen als jemand, der streng katholisch groß geworden ist – und wenn in meinen Träumen ein tibetischer Lama vorkommt, dann bedeutet das für mich bestimmt etwas anderes als bei jemandem, der von Buddhismus so gar keine Ahnung hat. Was es mir noch schwer macht, mit meinen Träumen zu arbeiten: ich träume, wenn ich mich denn mal an meine Träume erinnere, nicht nur abgefahren, sondern auch extrem detailreich, quasi in HD. Als ich vor einigen Jahren einmal versuchte, Traumtagebuch zu führen, habe ich das bald wieder aufgegeben, weil ich nicht jeden Morgen erst einmal eine halbe Stunde Details des nächtlichen surrealen Kinos in meinem Kopf aufschreiben wollte.

Ich vermute ja, mein Unbewußtes will mir mit solchen Flugzeug- oder Zugverpaß-Träumen nur sagen, daß ich mal in die Puschen kommen soll, anstatt widrige Aufgaben vor mir herzuschieben, weil ich sonst eine gute Gelegenheit verpasse. Es gab mal eine Zeit, in der ich notorisch unpünktlich war, da träumte ich ständig von verpaßten Zügen. Das zu erklären, scheint mir also relativ banal. Und jetzt könnte irgendein Teil meiner Seele gnadenlos der Ansicht sein, ich sollte mal echt was verändern und vielleicht nicht versuchen, altes Zeug weiter mit mir rumzuschleppen. Vielleicht brauche ich es ja gar nicht so dringend, wie ich denke.

1 thought on “ryuu und die Traumdeutung

  1. Da der Raum auf Twitter immer zu knapp ist: Ich selbst hab auch immer wiederkehrende Traumsymbole, für die ich bisher auch noch keine Deutung gefunden habe. Was ich früher öfter geträumt habe, war, dass mir nach und nach alle Zähne ausfallen. Das ist extrem ekelhaft. Ich konnte merken, wie plötzlich alle Zähne locker wurden und einfach so rausfielen. Teilweise stand ich vor einem Spiegel und habe das dann auch gesehen. Das war nicht schmerzhaft oder so, nur halt sehr, sehr unangenehm. Angeblich ist das ein Zeichen für Verlustängste – ggü. Dingen oder einer Person. Auf wen sich das damals bezog – keine Ahnung. Ich hab das seit längerem nicht mehr geträumt. Ein anderes Motiv, was eher in jüngerer Zeit in meinen Träumen vorkommt: Ich bin irgendwo und erlebe eine Überschwemmung/Flutwelle mit. Ich bin da selbst dann zwar dabei, aber nicht betroffen bzw. wache auf, ehe mich die Welle erreicht. Da würde ich auch wirklich gerne wissen, was mir das sagen soll. Ich denke auch, dass Träume das irgendwie widerspiegeln, was einen bewusst oder unterbewusst beschäftigt. Aber inwieweit man wirklich jedes Symbol deuten sollte, von dem man träumt, da bin ich skeptisch. Vieles ist sicherlich auch einfach nur Verarbeitung des ganz normalen Alltags. In diesem Artikel aus der Zeit werden auch ein paar Träume gedeutet, wobei ich das teilweise doch etwas seltsam finde (gut, die Träume sind zum Teil auch ziemlich schräg): http://www.zeit.de/online/2008/08/bg-traeume?page=1

Comments are closed.