Musik mit Pinguin VII: KXStudio

Linux-Distributionen gibt es ja wie Sand am Meer. Unter anderem auch etliche, die speziell auf Multimedia-Bearbeitung optimiert sind, die also z.B. von Anfang an einen Lowlatency- oder Realtime-Kernel mitbringen, JACK bereits an Bord haben und auch etliche Programme, die $mensch für Audiobearbeitung, Grafik oder Videoschnitt braucht. Lauter Dinge, die man bei einem gewöhnlichen Ubuntu oder Debian erst einmal installieren und konfigurieren muß, sind in so einer Multimedia-Distribution schon vorkonfiguriert. Wer viel Multimedia-Bearbeitung unter Linux machen möchte, kann sich mit einer spezialisierten Distribution also unter Umständen signifikant Nerven sparen. Zwei dieser Distributionen wollte ich einmal testen: KXStudio und puredyne. Letzteres ist eine Distribution, die speziell dafür ausgelegt ist, vom USB-Stick zu laufen, und das habe ich bisher nicht so hinbekommen, daß es auch funktioniert. KXStudio dagegen ist dazu gemacht, ganz normal installiert zu werden. Ich habe KXStudio (noch) nicht installiert, sondern nur von einer DVD getestet, und da lief es auf meinem Bastelrechner quälend langsam. Das kann mit daran liegen, daß er der schnellste nicht ist – 1,8GHz Prozessortakt mit einem Single Core und 1GB RAM sind ja für heutige Verhältnisse nicht üppig; aber wenn ich mich recht erinnere, lief das gewöhnliche Ubuntu von Live-DVD wesentlich flotter. Sei’s drum; von einer Live-DVD läßt sich die Performance nicht wirklich beurteilen. Negativ fiel mir erstmal auf, daß auch einiges an kommerziellen Demos im Bundle ist. Ein Zustand, den ich bisher nur von Windows kannte! OK – es hält sich im Rahmen. Als Desktop kommt KDE 4.5.3 zum Einsatz, was hübsch aussieht, aber mir nicht liegt und mir auch den Eindruck macht, als wäre es nicht gerade ressourcenfreundlich. Sollte ich KXStudio installieren, werde ich es mit einem schlankeren Desktop, etwa xfce oder LXDE. Die Software-Ausstattung kann sich ebenfalls sehen lassen. Besonders angenehm: Sämtliches Audio wird über JACK2 geroutet, man muß also nicht den JACK-Server anhalten, wenn man mal ein Tutorial-Video im Browser anschauen will.

Ich bin durchaus versucht, es mal auf meinem Desktop zu installieren. Nur, um das richtig zu nutzen, müßte ich hier eine größere Umräumaktion starten, in Schreibtischnähe Platz für das Keyboard schaffen und auch eine Möglichkeit schaffen, schallschluckendes Material an die Wände zu hängen. Denn im Moment ist die (mit Hausmitteln schall-optimierte) Musikecke an der gegenüberliegenden Seite des Raums. Nicht sonderlich sinnvoll, wenn man nicht nur mit der Computertastatur Musik machen will, sondern auch mal Input vom Mikrofon, von der Gitarre oder vom Keyboard in den Computer soll.

Auf meinem Netbook soll weiter das vertraute Ubuntu laufen! Never change a running system! Mit einem zweiten System möchte ich die Festplatte dort auch nicht belasten und ich glaube, auf der Netbook-Hardware macht KXStudio auch nicht so viel Spaß.