Warum ich die Absicht kundtue, mich einer Verwertungsgesellschaft anzuschließen

Ich habe gestern eine Absichtserklärung unterzeichnet. Genauer gesagt: Ich habe ein Dokument in den Briefkasten geworfen, das meine Absicht kundtut, mich der Cultural Commons Collecting Society – kurz [c3s](http://www.c3s.cc) – anzuschließen, sobald sie gegründet ist. Das fühlte sich für mich Amateurin sehr komisch an, auf einem Formular anzugeben: Ich bin Komponistin, Textdichterin und Musikerin und ich war an mindestens 3 Titeln in einer der angegebenen Funktionen beteiligt.

Was ist die c3s? So ganz grob umrissen: [Die c3s soll eine Verwertungsgesellschaft werden, die es besser macht als die GEMA](http://www.nmz.de/online/initiative-fuer-neue-musikalische-verwertungsgesellschaft-c3s-schreitet-voran).
Warum ich das für wichtig halte, auch wenn ich bisher kein Geld mit Musik verdiene, hat ursächlich mit der GEMA zu tun.Was mit der GEMA nicht stimmt, hat Bruno Kramm (ja, *der* Bruno Kramm von Das Ich) [hier](http://brunokramm.wordpress.com/2012/09/06/kultur-retten-gema-anketten-2/) erläutert. Und [Tanith](http://www.tanith.org/) hat vor einiger Zeit ein [ausführliches Gespräch mit Holger Klein](http://www.wrint.de/2012/02/15/wr047/) über die GEMA geführt.
Kurzfassung: Die Idee hinter der GEMA mag sinnvoll sein – die Ausführung wirkt mittlerweile schädlich auf das musikalische Leben (Stichwort GEMA-Vermutung), es profitieren nur wenige Künstler_innen von der GEMA, der Rest zahlt drauf, hat nichts mitzureden und kommt, einmal drin in dem Laden, nur schwer wieder raus.

**Was also tun?** Konkurrenz für die GEMA könnte sehr helfen, die [unsägliche GEMA-Vermutung](http://musik.klarmachen-zum-aendern.de/pressemitteilung/2012/08/27/musikpiraten_unterliegen_der_gema_-_berufung_geplant-1722) zu kippen und darüber hinaus Bewegung in die Landschaft der musikalischen Rechteverwertung zu bringen. Hier kommt die [Absichtserklärung](http://c3s.cc/legal/absichtserklaerung.pdf) (pdf) ins Spiel: Damit das Deutsche Patent- und Markenamt die c3s als Verwertungsgesellschaft zuläßt, müssen möglichst viele musikalisch tätige Menschen ihr Interesse bekunden. Das ist zunächst einmal unverbindlich, aber, wenn es viele tun, ein politisches Signal.

Und ganz nebenbei sind Verwertungsgesellschaften an sich ja nichts Schlechtes. Ich finde es vollkommen legitim, wenn Musiker_innen daran verdienen, wenn ihre Musik im Radio oder im Fernsehen gespielt wird, wenn jemand ihre Musik in einem Film, einem Werbeclip oder einem Spiel verwendet und und und… Die c3s könnte genau diese Funktion für alle die Musikschaffenden erfüllen, die jetzt nicht der GEMA beitreten (oder raus wollen), weil sie dort zu denen gehören würden, die draufzahlen.

Deshalb unterstütze ich diese Idee. Egal, ob ich in Zukunft mal Geld mit Musik verdiene oder nicht. Ich hoffe sehr, es wird was richtig Gutes daraus.