Was so los ist

Ich dachte gerade, ich podcaste das mal, aber es scheint mir doch eher was zu sein, um’s aufzuschreiben.

Erstmal der Hauptgrund, weshalb hier im letzten Monat so wenig zu lesen war:

FAWM 2013 - Ergebnisse

FAWM war dieses Jahr unglaublich intensiv, verrückt und kreativ für mich. Meine Kreativität rannte mit mindestens dem Schub einer Ariane V in Richtungen, die ich nicht geplant hatte, über Ideenmangel konnte ich mich nicht beschweren, höchstens über Verzettelung. Die schlug aber richtig zu. Daß ich trotzdem so produktiv war, lag wohl u.a. daran, daß ich so viel Zeit wie noch nie ins Musikmachen investieren konnte. Zwei neue Programme habe ich dabei bedienen gelernt: qtractor und (in Ansätzen) sooperlooper. Letzteres ist ziemlich geil, $mensch muß nur mit dem Timing exakt arbeiten; ich sehe kommen, daß ich noch so einige Sachen mit sooperlooper machen werde, wenn ich die Geduld aufbringe, mich in die Bedienung noch ein bißchen genauer einzufuchsen.

Drei Bewerbungen habe ich diesen Februar gemacht, plus ein paar Sachen gelernt, die beruflich ganz nützlich sein können (die Projekte „Ich lerne endlich mal, Präsentationssoftware zu bedienen“, „Ich lerne LaTeX“ und „Ich lerne die Grundlagen von Python“ laufen noch). Eine war eher enttäuschend, die zweite ist noch offen (ein Job, der inhaltlich und von den Konditionen her toll klingt, geographisch allerdings etwas nördlicher ist, als ich gern hätte). Die dritte dieser Bewerbungen kam recht spontan über Vitamin B zustande und das Bewerbungsgespräch klang vielversprechend – Anfang der Kalenderwoche 10 weiß ich dann mehr und dann kann es sein, daß ich sehr schnell nach Freiburg umziehe.
In dem Zuge habe ich zwei wundervolle Tage bei Wurzelfrau verbracht, die so klasse für mich da war, wie ein Mensch nur sein kann. Ich hatte den Floh im Ohr, zurück zu fliegen, ohne das hätte (wie sich hinterher rausstellte) das kurzfristige Bewerbungsgespräch nicht geklappt – und habe dabei ein bißchen zum Flugzeugfenster rausfotografiert.

Der Februar war eine verdammte emotionale Achterbahn. Es ist nicht gesagt, daß die nicht noch heftiger werden kann. Die Aussicht, daß das jetzt alles so schnell gehen kann und daß ich dann in Windeseile den Riesenakt namens Wohnungssuche und Umzug wuppen muß, macht mir ein bißchen angst, andererseits spüre ich, wieviel Unterstützung von Freund_innen da ist – und dann die Hoffnung, daß ein so lang gehegter Wunsch endlich in Erfüllung geht, daß ich bestimmte Formen von Mich-Einlassen und langfristiger Verpflichtung wieder kann, wenn ich endlich wieder das Gefühl habe, am richtigen Platz zu sein, daß ich vielleicht endlich wieder längerfristig planen kann, daß mir endlich nicht mehr das „du solltest eigentlich einen neuen Job suchen“ im Nacken sitzt (es hat mich jahrelang gequält), und nicht zuletzt die Sache mit dem Geld – in der Hinsicht ist arbeitslos sein nämlich echt scheiße.

Im Rückblick habe ich das Gefühl, ich habe nach der Kündigung letztes Jahr erstmal sechs Wochen gebraucht, bis ich wieder das Gefühl hatte, ich selbst zu sein, bis mein Intellekt wieder (gefühlt) funktionierte und bis ich nicht mehr chronisch erschöpft war. Mir sitzt immer noch was davon im Nacken, im Wortsinne, so eine chronisch gewordene Grundverspannung in der Schulter- und Nackenmuskulatur, die sich bis in die Rachen- und Kehlkopfmuskeln hinein auswirkt.

Im Lauf des Februars habe ich mehr und mehr ein ganz neues Selbstbewußtsein in beruflichen Dingen entdeckt. Hatte ich vorher das Gefühl, kein Schwein braucht, was ich gut kann und gerne tue, ist jetzt ein Gefühl da, was ich alles kann, daß das einen Wert hat und daß es nicht mein Versagen ist, wenn die Wirtschaft diese Fähigkeiten und Eigenschaften nicht wertschätzt – und hier und da der Eindruck, daß ja doch Sprachprofis und Generalist_innen gebraucht werden.

Es wäre fast zuviel behauptet, daß ich meine alte Furcht vor dem Schreiben von Bewerbungen (ganz schlimm: Anschreiben!) überwunden hätte, aber langsam kommt mir die Aufgabe nicht mehr ganz so unüberwindbar vor und manchmal macht es mir inzwischen sogar Spaß.

Ganz nebenbei habe ich in den letzten sechs Wochen etwa zwei Kilo abgenommen, ohne es wirklich geplant zu haben, das freut mich auch ein bißchen.

Und jetzt geh‘ ich erstmal ne Runde rennen.

3 thoughts on “Was so los ist

  1. Wow, Glückwunsch auch von mir! Es ist zwar immer wieder leichter gesagt als getan, aber man sollte wirklich nie den Kopf hängen lassen. Ich habe in einem Artikel auch mal ein paar Punkte darüber gelesen, wie Bewerbungen als Arbeitsloser am besten auszuführen sind und ich muss sagen, bei mir hat es auch geklappt! Bleib weiterhin tapfer und v.a. Du selbst!

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