Angekommen. Oder so.

Ich bin angekommen… mehr oder weniger.

Letzten Sonntag habe ich meine neue Wohnung in Freiburg bezogen, mit nichts als einer Bettdecke, einem großen Rucksack voll Zeug und meiner Gitarre. In der Nacht vorher hatte ich noch ein 8 Kilo schweres Paket an die neue Adresse in die nächste Packstation gewuchtet (und es vorher einmal vergeblich hin und wieder zurück geschleppt, weil die Packstation nicht drucken konnte und auch das Einlesen meiner Kundenkarte und der mTAN-Versand nicht funktionierten. Technik, die begeistert. Also Paket zurückgeschleppt, Etikett aus dem Internet geleiert und nochmal hin).
Eine Matratze hat mir eine Twittererin geliehen, eine Nachbarin hat mir dann ein Gästebett, zwei Klappstühle, Bettwäsche, und etwas mehr Geschirr aufgenötigt geliehen.

Jetzt habe ich die erste Arbeitswoche hinter mich gebracht. Der neue Job läßt sich recht cool an. Viel zu tun, Verantwortung (für mich ein echtes Novum im Job), sehr viel zu lernen, alles neu und auch mal eine Arbeitsumgebung, in der ich mich konzentrieren kann (darunter habe ich im alten Job ja echt gelitten, daß es zuging wie im Taubenschlag und ich keinen klaren Gedanken fassen konnte).

Die neue Wohnung ist übrigens eine richtige Wohnung, in Freiburg selbst und nicht, wie ursprünglich gedacht, außerhalb. Ein bißchen Idyll habe ich aber trotzdem, Berge mit Wald in Sichtweite und in Reichweite eines Spaziergangs und die Dreisam fließt quasi vor meinem Balkon vorbei (und macht im Moment, dank Schneeschmelze und Frühjahrshochwasser, einen Heidenlärm).

So klingt das übrigens:

Einziger Minuspunkt: Die Bude ist winzig. Siebenundzwanzig Quadratmeter. Ein Zimmer, Kochnische, winziges Bad mit Dusche. Dafür gut ausgestattet – Einbauschrank im Flur, ein sauberer, benutzbarer Keller, Waschmaschine und Trockenraum im Keller.
Vor allem den gelegentlich mal hörbaren (aber zum Glück leisen) Kühlschrank im selben Raum wie mein Bett zu haben, ist für mich geräuschsensiblen Ohrenmenschen gewöhnungsbedürftig. Aber auch beim Ausmessen hatte ich so meine Momente des Zweifels, ob es wirklich richtig war, so kurzentschlossen diese Wohnung zu nehmen.

Was aber geil ist: ich habe einen richtig schönen Balkon. Er geht nach Westen und ist sonnig genug, daß dort zur Abwechslung etwas gedeihen könnte. Könnte mein Außen-Wohnzimmer für die warme Zeit werden.

Auch wenn nichts für die Ewigkeit sein muß und ich mir jetzt (wo ich vor Ort bin, einen Fuß in der Tür habe und keinen herben Termindruck hätte) in Ruhe was Größeres suchen könnte, mag ich jetzt doch erstmal ankommen und die Zustände des Vorübergehenden, des Provisorischen und des Lebens auf Abruf hinter mir lassen. Ich habe die ganzen letzten Jahre mit dem Gedanken gelebt, daß ich nicht weiß, was in einem halben Jahr sein wird – so irrsinnig schwer es mir auch fiel, in die Gänge zu kommen mit dem Bewerben, so dringlich und permanent anwesend war der Wunsch. Mich jetzt endlich mal ohne schlechtes Gewissen um den ganzen Rest meines Lebens kümmern zu können, ohne dieses nagende „ich sollte eigentlich“: das tut gerade so gut. Ganz abgesehen davon, daß es da diesen Job gibt, in den ich mich jetzt einarbeite, was schon genug Kraft kostet, und diese Stadt, mit der ich mich gerade anfreunde.

Und etliche liebe Leute sind jetzt in Reichweite eines Wochenendausflugs oder eines verlängerten Wochenendes. Reisepläne wurden schon so ins Unreine gesponnen, und sobald mein Budget weniger traurig aussieht (daß Umzüge da große Löcher reißen, ist wohl vollkommen normal), werden sie wohl auch umgesetzt.

4 thoughts on “Angekommen. Oder so.

  1. Ich wünsche Dir viel Erfolg im neuen Job und drücke die Daumen, dass Du Dich schnell an die neue Umgebung gewöhnst. 🙂

    Die Soundcloudeinbindung funktioniert leider irgendwie nicht so ganz.

  2. Hey klasse, freu mich, dass du anscheinend erstmal gut angekommen bist 🙂

    (Und ich hab auch deine ganzen Umzugsberichte gern gelesen, ruhig mehr davon :))

    ((Und falls du dafuer kurz Zeit hast: die Tonaufnahme vom Fluss wurde irgendwie nicht richtig eingebettet…))

  3. freiburg klingt toll. wie ankommen. ich hab da auch mal ein jahr gewohnt. bin gespannt, wie es dir ergeht und bleibe dran.

    die lesbomatin

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