Handarbeits-Großprojekt: Rasenmäherwolle
Ich habe ein neues Langzeitprojekt!
Diesen Sommer bekam ich ein gutes Kilo Rohwolle in vergleichsweise gutem Zustand geschenkt. Ein Kollege der Schwester einer Freundin hält Schafe, um seinen Rasen kurz zu halten, daher habe ich das Projekt „Rasenmäher“ genannt – die Wolle ist von diesen Schafen.
Knapp 800g davon sind zum Verspinnen geeignet – leicht krause, aber ziemlich feine Wolle, die genaue Stapellänge muß ich noch ausmessen. Die habe ich in den letzten Wochen portionsweise gewaschen, jetzt werden sie kardiert und dann gesponnen. Der Rest ist kurzfaseriger und einen Tick stärker verfilzt. Diese Wolle wird bei Gelegenheit auch noch gewaschen und dann schaue ich mal, ob sie ohne überproportionalen Aufwand zu etwas Spinnfähigem zu kardieren ist. Anderenfalls wird sie Stopfwolle zum Füllen von Kuscheltieren und Ähnlichem.
Die ersten Garnproben sind schon fertig:
Von links nach rechts: 3-ply, 4-ply und Cablégarn.
Der Rest der Wolle muß aber noch kardiert werden, was erstmal eine Hammerarbeit wird. Um eine ganz gleichmäßige Wolle da rauszukriegen, bräuchte ich Wollkämme, denn mit den Karden bekomme ich so ein paar kleine filzige Faserknötchen doch nicht heraus; die größten davon zupfe ich beim Spinnen vorsichtig raus, aber alle erwische ich damit nicht.
Ich habe dann mal Maschenproben daraus gestrickt. So 100% vergleichbar sind die nicht, aber ich habe schon mal einen Eindruck gewonnen, welche Nadelstärke die Wolle brauchen wird, wenn denn das fertige Garn so wird wie jetzt meine Proben.
Von links nach rechts: 3-fach gezwirntes Garn auf 5mm-Nadeln, 4-fach gezwirntes Garn auf 6mm-Nadeln und Cablégarn auf 8mm-Nadeln.
Von den Zwirnungen her bin ich hin- und hergerissen zwischen 4-fach und Cablé. 4fach ist so schön rund und gibt ein sehr gleichmäßiges Maschenbild, Cablé hat irgendwie mehr Widerspenstigkeit und scheint mehr Textur zu haben.
Die ideale Nadelstärke scheint mir zwischen 6 und 7mm zu liegen, mit 6mm ist die Maschenprobe schon relativ fest geworden.
Und noch überhaupt nicht entschieden bin ich in der Frage, ob die fertige Wolle dann naturweiß bleiben soll oder ob ich sie färbe, und wenn ja, nur einen Teil (aber Streifen bei so einer dicken Wolle?) oder die ganze Wolle und welche Farbe… ganz zu schweigen davon, was am Ende daraus werden soll.
Ich habe ja jetzt erst einmal viel Zeit, um mich in dieser Hinsicht zu entscheiden – immerhin ist da noch sehr viel Wolle zu verarbeiten… aber was auch immer ich am Ende daraus stricke, es wird richtig warm.