Nochmal über den Bechdel-Test und Frauen in Filmen

In letzter Zeit hatte ich das eine oder andere Gespräch über den Bechdel-Test und darüber, daß der doch eigentlich nichts darüber aussagt, wie frauenfreundlich oder emanzipativ ein Film sei. Und dabei kam ich zu einer Erkenntnis.

Ich mag, dummerweise, jede Menge Filme, die sang- und klanglos durch diesen Test fallen. Filme, die oft genug die „weißer Tüp rettet die Welt und bekommt Schnuckelchen“-Schema abspulen. Ja, ich mag Action, Crime und SF, ich mag Popcornkino. Und manchmal, wenn ich mehrere davon hintereinander gesehen habe, habe ich auch so eine Art Kater, einen „it’s a white heterosexual man’s world“-Kater. Dann ist mir der Bechdel-Test wichtig.

Und zwar, weil er etwas über sichtbare, in der Geschichte fühlbare Eigenständigkeit von Frauen und über ihre Beziehungen untereinander sagt. Ein Film, in dem Frauen, die Namen haben, miteinander über etwas anderes als Männer sprechen, werden sie als Charaktere sichtbar, die ein Leben führen, das nicht zur Gänze über Männer definiert ist. Ein Film, in dem keine einzige solcher Szenen vorkommt, sagt auch: Beziehungen von Frauen untereinander sind nicht der Rede wert; die einzigen Beziehungen von Frauen, die wichtig sind, sind in solchen erzählerischen Universen die zu Männern. Es können in einem Film zig „starke Frauen“ vorkommen, Frauen, die mit sämtlichen Männern das Drehbuch den Boden wischen und sie mit dem linken kleinen Finger an die Wand rocken – an meinem „it’s a man’s world“-Kater ändert das nichts, solange sie nur mit Männern bedeutungsvoll interagieren und nur über ihre Beziehungen zu Männern definiert sind.

Vom notorischen Nichtexistieren von queeren Charakteren außerhalb des queeren Film-Biotops rede ich jetzt gar nicht, das ist ein noch viel traurigeres Kapitel.