Preview: Singvøgel – WESTWIND

Die Bands, die ich mag, haben es oft an sich, daß ich kein „repräsentatives“ Album herauspicken kann, sondern jedes ganz anders klingt. Das gilt in besonderem Maß für die Singvøgel. Ich lernte sie kennen, als sie gerade das Album „Drei“ herausgebracht hatten, das schon ganz anders klang als sein Vorgänger „Lieder sind“.

Die Singvøgel sind insofern etwas Besonderes, als ich sonst Musik mit deutschen Texten eher nicht so gut hören kann. Bei deutschen Texten bin ich nämlich unglaublich kritisch, und daß eine Band es fertig bringt, daß ich ihre deutschen Texte mag, das ist eine große Ausnahme.

Und bei allem, was ich über die Singvøgel schreibe, muß ich einen dicken fetten Disclaimer anbringen: Ich bin mit allen dreien befreundet und betrachte sie als musikalische Vorbilder.

Im Rahmen einer Promo-Aktion habe ich vier Pre-Mixes von Songs erhalten, anhand derer ich mich jetzt über das, was da demnächst in Form des neuen Albums WESTWIND kommt, auslassen kann. Finanziert wird die Produktion wie bereits das letzte Singvøgel-Album über eine Crowdfunding-Kampagne bei Pledgemusic. Dabei könnt Ihr nicht nur das Album in digitaler Form oder zusätzlich als CD vorbestellen, sondern auch andere coole Goodies vom Songbook (mit Texten und Akkorden!) über handgeschriebene Songtexte bis zu Workshops und zum Konzert mit vollem Set erwerben. Außerdem erhalten Leute, die „gepledget“, d.h. das Album unterstützt haben, Updates und exklusive Blicke hinter die Kulissen.

Beim letzten Album „JETZT“ hatten die Singvøgel das erste Mal Ingo Vogelmann als Produzenten mit an Bord – ein Schritt, der sich, wie ich finde, positiv hörbar machte. Auf dem jetzt kommenden Album „WESTWIND“ sind sie den Weg, der sich mit „JETZT“ abzeichnete, konsequent weiter gegangen. „WESTWIND“ wurde unter deutlich besseren Bedingungen aufgenommen als jede vorherige Platte. Das machte eine ganz neue musikalische Qualität auf diesem Album möglich: opulenter, vielstimmiger, rockiger, farbenreicher, vielschichtiger, ohne die Grenze zum Überladenen zu überschreiten.

Alle Songs, die ich hier hören durfte, kenne ich auch schon als Songskizzen vom FAWM, doch hier haben sie eine mächtige Metamorphose durchlaufen – etwa so wie von einer Architekturskizze zum fertigen Gebäude. Alle sind länger, ausgefeilter, opulenter und epischer geworden gegenüber ihren eher spartanischen Skizzenversionen.

Jetzt aber zu den einzelnen Pre-Mixes:

„Wiedersehen“ beginnt mit einem über eineinhalb Minuten langen Klaviersolo, das unvermittelt in geradlinigen, leicht repetitiven Uptempo-Rock übergeht. Schade, daß Dukes Stimme hier ein wenig unter den Gitarren verloren geht und ein wenig trocken klingt; der Text ist damit nicht so ohne weiteres zu verstehen. Ich hoffe, das kommt im fertigen Mix ein wenig klarer raus.
Worum es in „Wiedersehen“ geht, ist etwas kryptisch: Zustandsbeschreibungen (von Zusammenhängen, die ich selbst kenne)? Ein Breakup-Song? Auf jeden Fall vermittelt der Text mir ein Gefühl, das ich zu kennen glaube.

Hier ist ein kleiner Ausschnitt:

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„Plätze himmlischen Friedens“ ist ein ebenfalls musikalisch einfach gestricktes Stück, allerdings eine langsam und rein akustisch, nur Gesang, Gitarren und Cajon. Der Form nach ist dieses Lied ein ganz klassisches Strophenlied, was viele Wiederholungen impliziert, doch ich mag die Art, wie sich das Lied mit jeder Wiederholung mehr aufbaut, verdichtet und steigert – und schließlich wieder so leise und sanft endet, wie es angefangen hat. Gerade in diesem Ruhigen und Einfachen steckt eine große Kraft und Tiefe. Auch hier ist der Text offen für Interpretationen und hat doch unüberhörbare politische Obertöne. So sanft und so sauber wie in diesem Lied habe ich Duke bisher nicht singen gehört, und ich hoffe, daß ich von dieser neuen Tonalität in Zukunft noch mehr zu hören bekomme.

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In „Aus Atlantis“ durfte ich als nächstes reinhören. Ein typisch Karan-eskes Lied (samt wunderschönem Flötenspiel), eine Ballade über Städte und Krieg. Von den vier Stücken, in die ich reinhören durfte, ist „Aus Atlantis“ bisher mein Liebling.

Ich kann zu diesem Song gar nicht so viel sagen, darum hier wieder ein Ausschnitt zum Reinhören:

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Das epische Brett auf diesem Album wird aber eindeutig „Abendland“: ein Downtempo-Rocksong über Bildung, Kultur, Weisheit und ihre Mißachtung. Fast elf Minuten nimmt dieser weitgespannte Bogen von einem Lied ein, in dem ein ruhiges Zwischenspiel mit Streichern, Flötensolo und einem Wiederaufgreifen des Klavier-Intros Platz hat – und am Ende in einem Ineinander von gesungenem Refrain und Gitarrensolo führt, das wiederum in einem Klaviersolo ausläuft.

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Als Gastmusiker waren Alexander Schweigert, Gitarre, und Ansgar Offermanns, Violine, dabei. Ansgar habe ich schon oft hören dürfen und bin gespannt auf seinen Beitrag (auf den vier Pre-Mixes war nicht zu hören). Alex Schweigerts Gitarrensolo auf „Abendland“ verrät mir, daß er ein echter Gewinn für diese Aufnahmen ist.

Und wer jetzt auch Lust hat, in das neue Album reinzuschnuppern und darüber zu bloggen: die Promo-Aktion der Singvøgel läuft noch!

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