Gesehen: Interstellar
**Dieser Blogpost kann Spoiler enthalten.**
Als ich diesen Trailer sah, dachte ich mir: Ja, das könnte interessant werden.
Einige meiner Freund_innen meinten ja, das risse sie nicht vom Hocker. Für mich war’s spannend, mal einen Scifi-Film zu sehen, der deutlich realistischer und näher an der heutigen Raumfahrt zu sein schien als die meisten Space Operas, die ich bisher so gesehen hatte. Natürlich sind so einige Sachen enthalten, die heute technisch noch nicht möglich sind und von denen auch nicht erklärt wird, wie sie funktionieren (z.B. die Antriebe).
Eins kann sehr verschiedener Meinung über den Film sein. Die Special Effects sind ziemlich großartig, das Wurmloch sieht mal nicht aus wie ein typisches Scififilm-Wurmloch. Und dann ist da die absolut großartige, manchmal nachgerade gewalttätige Musik von Hans Zimmer und die unheimlich starken Bilder.
Ich kann jedoch keine definitive Empfehlung abgeben, ob eins den Film nun sehen muß oder sollte – das ist IMHO so ein Film, der manchen Leuten Spaß macht, anderen weniger, und wieder andere werden ihn hassen.
Nach dem Link kommen ein paar potentielle Spoiler.
Einige Kritikpunkte aus wissenschaftlicher Sicht hat [Astrodicticum Simplex](http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2014/11/19/schwarze-loecher-und-vierdimensionale-wuerfel-die-wissenschaft-von-interstellar/) ausgeführt. [Phil Plait von Bad Astronomy mag den Film gar nicht.](http://www.slate.com/articles/health_and_science/space_20/2014/11/interstellar_science_review_the_movie_s_black_holes_wormholes_relativity.html)
Was die Diversität der handelnden Personen angeht, ist dieser Film leider wieder einmal kein so leuchtendes Beispiel ([Shakesville sagt mehr dazu](http://www.shakesville.com/2014/11/film-corner-interstellar.html), besonders zum Thema Bechdel Test). Mir ist besonders die vollständig US-zentrische Handlung unangenehm aufgefallen. Immerhin: Die Erwählte, die Weltretterin, ist nicht der männliche Held, sondern eine Frau. Und auch wenn der Film mit 169 Minuten sehr lang ist und sich für die Schilderung der Ausgangssituation sehr viel Zeit läßt, fand ich ihn nicht *zu* lang. In der zweiten Hälfte gab’s ein paar [Deus ex Machina](http://de.wikipedia.org/wiki/Deus_ex_machina)-Momente; daß allerdings auch eine Zeitreise kurz mal vorkommt und sich dadurch ein paar erzählerische Loops sehr elegant schließen, hat mir ziemlich gut gefallen. Auch der Ernst des Films – zwischendrin zweifelte ich daran, daß es ein Happy End geben würde – und die immer wieder angeschnittenen großen Fragen (Wie ethisch verhalten sich Menschen im Angesicht des Todes? Schaffen wir es, unsere Empathie auf Menschen als gesamte Spezies auszudehnen?) haben mich angesprochen, vor allem aber die Physik, die praktisch eine Hauptrolle spielt.
Insgesamt: Ich habe diesen Film genossen und würde ihn mir auch ein zweites Mal ansehen.