Gedanken über Sport und Fitness – Aufhänger: Mein neues Spielzeug
Ich habe in den letzten 8 Wochen richtig Bock auf Sport. Das fing an, als ich im November in einem Motivationsloch mit dem Laufen steckte. Irgendwie stellte ich fest: ich konnte mich nur schwer aufraffen, und wenn, lief ich meine kurzen Strecken, und die eher langsam… (Gut, es kommt dazu: jahreszeitlich bedingt laufe ich eher „langweilige“ Strecken, weil die gut ausgeleuchtet sind; die aufregenden Geländerouten durch den Wald sind bei Dunkelheit eher… unpraktisch.) Es mußte was Neues her, was wieder Schwung bringt. Also dachte ich mir: So’n bißchen mehr Krafttraining wäre doch fein.
Hätte ich keine Geldsorgen, ich ginge ins Fitnesstudio. Aber – ich habe die Kohle gerade nicht. Also erinnerte ich mich an die Dinge, die ich von einem meiner Ju Jutsu-Sensei lernte – darunter war auch das Aufwärmtraining, das ich von diesem Menschen gelernt habe. Er pflegte nämlich Liegestütze und Co. mit uns zu machen, und zwar so, daß der Trainingseffekt, hätte ich das regelmäßig und systematisch gemacht, mit jedem Studio mithalten könnte. Was mir jedoch fehlte, war eine Systematik und Tracking.
Tracking – das heißt das Aufzeichnen von „was, wieviel, wie schnell“ – und die Möglichkeit, Entwicklungen zu vergleichen und meinen Trainingsfortschritt zu sehen, motivieren mich ungemein, das habe ich beim Laufen schon festgestellt. (Dort nutze ich seit Jahren schon Runkeeper für meine Trainingsaufzeichnungen.) Also wühlte ich im Dezember mal im Play Store mit dem Stichwort „Body Weight Exercise“ (das ist ein Sammelbegriff für Übungen wie Kniebeugen, Liegestütze, Klimmzüge etc., die zum Krafttraining nur das eigene Körpergewicht verwenden) und stieß auf eine App namens „You are your own Gym“. Die orientiert sich an einem Buch von einem Typen, der sich auf Body Weight Exercises spezialisiert hat und unter anderem militärische Spezialeinheiten trainiert. In den Kritiken zum Buch stand dann auch, daß einigen Leser_innen das militärische Gehabe des Typen ganz gewaltig auf die Nerven ginge, aber in der App ist zum Glück wenig davon zu sehen – die zeigt nüchterne, eher technische Übungsanleitungen und hat eine Reihe von Trainingsplänen, von denen der „Einsteiger“-Plan für mich machbar ist.
Ganz ohne Geräte kommt dieses Training dann doch nicht aus, eins braucht z.B. stabile und/oder leidensfähige Stühle, Tische, Türklinken/Türrahmen und Handtücher. Und eins muß diese Art von Training ab können, die viel Willenskraft verlangt und mir immer wieder „OMGs, ich kann nicht mehr, jetzt noch 20 davon?!?“ beschert. (Spoiler: Es geht dann doch. Und Metal hören dabei hilft.)
Ich weiß nicht, ob eins sich schaden kann, wenn Übungen wie Kniebeugen etc. unkorrekt ausgeführt werden. Es ist sicher von Vorteil, für diese Art von Krafttraining den eigenen Körper schon ein bißchen 🙂 zu kennen und die eine oder andere Grundübung schon unter Anleitung gemacht zu haben.
Habe ich damit die Sportmotivation wiederhergestellt? Jepp. Das Body Weight Exercise Training läuft soweit sehr motivierend, ich sehe erste Fortschritte, und beim Laufen geht es auch wieder besser. Von den Endorphinen und dem Kaputt-aber-glücklich-Gefühl nach einem Workout ganz zu schweigen.
Und in diesem Kontext mache ich mir so ein paar Gedanken über Sport, Körper und auch gender … dazu aber mehr in einem gesonderten Artikel.