Ich habe ein besonderes Gehirn.

Ursprünglich in englischer Sprache erschienen auf meinem niederfrequenten Musikblog roots & engines.

Ich war schon immer eine langsame Arbeiterin. Ich bin durch die Schule gekommen, indem ich mich meiner angeborenen Intelligenz bedient habe. Auf der Universität geriet ich in Schwierigkeiten, da ich – mir selbst überlassen – nicht besonders gut darin bin, Dinge erledigt zu kriegen und wenn ich nicht Heerscharen von Tricks, Hacks und Strategien anwende, bin ich miserabel in puncto Zeitmanagement. Ich tendiere dazu, zu spät zu kommen und ich habe null Zeitgefühl. Ich bin eine Nachteule. Aber irgendwie habe ich dann doch meinen Uni-Abschluß gebacken gekriegt.

Als ich meinen ersten Job [nach der Uni] antrat, hörten die Dinge auf, so gut zu gehen.

Esoterik und Esoterikkritik, Teil 4: Welche Kritik trage ich mit?

Letzten Herbst habe ich eine Serie über die Kritik am Esoterischen begonnen und einen vierten Teil versprochen. Besser spät als nie: Hier ist er.

Es sollte aus meinen letzten Teilen klar geworden sein, daß ich mich nicht guten Gewissens klar von „esoterischen“ Dingen abgrenzen kann, da der Begriff „Esoterik“ so schwammig ist und in Deutschland nach Belieben auf jede nicht kanonisierte, formalisierte und organisierte spirituelle/religiöse Praxis angewandt wird – und ich will mich in diesem Punkt einfach nicht ent-solidarisieren mit anderen, die nonstandard spirituality und nonstandard beliefs leben.

Meine spirituelle Praxis ist für mich unverzichtbar und empowernd. Sie hat nichts damit zu tun, kackscheißige Zustände zu zementieren. Ganz im Gegenteil: Sie stützt und ermutigt mich daran, meine nicht-normativen Aspekte zu leben und andere Denkweisen zu finden – sie ist subversiv.

Es sollte klar geworden sein, daß mich am esoterischen Markt etliches nervt und daß diese Szene für mich alles andere als gemütlich ist.

Wie jedoch sieht eine Kritik an Esoterischem aus, die ich mittrage?

„Das ist esoterisch“ an sich reicht für mich als Argument ebenso wenig wie „das geht nicht konform mit dem (konventionellen) naturwissenschaftlichen Weltbild“. „Unwissenschaftlichkeit“ ist nur dann etwas Kritikables, wenn Wissenschaft in der gegebenen Situation tatsächlich das einzige angemessene Paradigma ist. Analoges gilt für „das ist irrational“ – (westlich, weiß, maskulin konstruierte) Rationalität ist nicht immer ein sinnvolles Wertungskriterium.

Bi-Feindlichkeit und Heteronormativität: Erfahrungen einer lesbischen femme.

Im folgenden Text schreibe ich „Frauen“ ohne Genderstern, wo die Zusammenhänge, in denen ich unterwegs war, derart frei von genderqueerness und trans* waren, daß es sich faktisch immer im cisgender-Frauen handelte, mit denen ich zu tun hatte.

Ferner beschreibe ich in diesem Text eher die Konzepte, die über Bi so im Schwange waren und mit denen ich zusammenstieß, als ich in der Gothicszene unterwegs war, als daß ich versuche, über Bisexuelle an sich zu reden. Ich möchte lesbische Bi-Feindlichkeit nicht mittragen und nicht mit reproduzieren!

edit 04.12.2014, 18:30: Ich vergaß: Kiturak und Puzzlestücke haben mir schon vor längerem wertvolle Anstöße für diesen Text gegeben. Danke dafür. [edit Ende]

Immer wieder poppen in meiner Timeline Diskussionen über Bi-Feindlichkeit auf. Ich möchte meine Erlebnisse dazu mal in die Waagschale werfen; ich hatte schon lange das Bedürfnis, mir meine Erlebnisse in dieser Hinsicht und meinen Kampf damit, blöde Konstruktionen von Bi für mich anders aufzulösen als mit dem in Lesbenkreisen anzutreffenden „no bi“ (sprich: „Bisexuelle kommen für mich als Partnerinnen nicht in Frage“), von der Seele zu schreiben.

Es sind besonders die Jahre 1999-2002, die ich in dieser Beziehung lebhaft und schmerzhaft in Erinnerung habe. Die Diskussionen auf der Gothiclesben-Mailingliste habe ich noch ein paar Jahre länger, etwa bis 2006/07, beobachtet.

Die Konstruktion weiblicher Bisexualität in der Goth-Szene

Meine Begegnugnen mit Bisexualität haben sehr viel zu tun mit der Gothicszene. Ich war von 1999 bis ca. 2006 viel in dieser Szene unterwegs und habe sie einige Jahre als mein subkulturelles Zuhause betrachtet.

Esoterik und Esoterikkritik, Teil 3: Was ich tatsächlich zu kritisieren habe.

Nachdem ich im letzten Teil ein Loblied auf die Dinge gesungen habe, die ich an meiner Praxis als empowernd, befreiend und gut empfinde, will ich jetzt die Dinge ansehen, die ich selbst im esoterischen Feld als kritikabel und problematisch empfinde. Darunter ist etliches, was ich selbst nicht mittrage, womit ich aber immer wieder in einen Topf geschmissen werde, weil meine Praxis ja nach wie vor zum „lunatic fringe“ gerechnet wird; was jedoch nicht heißt, daß ich bereit bin, diejenigen Teile meiner Praxis, die als ‚irrational‘, ‚esoterisch‘ oder ‚okkult‘ markiert sind, auszugrenzen, um bürgerlichen Ideen von einer ‚seriösen Religion‘ zu entsprechen.

Die Sache mit dem Kommerz

Esoterik ist ein kommerzialisiertes Feld und zugleich mit einem Tabu behaftet. Das Bild, das im Bewußtsein der Mehrheit davon existiert, ist jenes der kommerzialisierten Esoterik, die Kackscheiße galore (re)produziert und gelegentlich sogar zu destruktiv-manipulatorischen kultartigen Dingen wird.