Musikmachen im Januar – und uns gegenseitig anfeuern :)

2014 gab es ja die Aktion #50tageyoga, bei der Leute 50 Tage lang möglichst jeden Tag Yoga machten und (teilweise) darüber bloggten/twitterten/tumblrten. Heute morgen kam mir die Idee: Warum nicht mal sowas mit Musikmachen veranstalten?

Sicher, über die Feiertage wird bei mir eher nichts daraus. Zu viel los, Familie besuchen, feiern, etc. Aber der Januar bietet sich an! Für mich ein Monat, wo sich FAWM, der alljährliche Liederschreibwahnsinn im Februar, ankündigt, und wo ich mich gerne (instrumental- und gesangs- wie recording)technisch und kreativ auf Betriebstemperatur bringen möchte. Ohnehin will ich regelmäßiges Musikmachen wieder viel ernster nehmen und viel mehr zu einem festen Bestandteil meines Alltags machen, auch außerhalb von FAWM und seiner Schwester 50/90. Und ich würde es genießen, mich mit anderen (nicht nur) aus meiner Filterblase darüber auszutauschen und uns gegenseitig zu ermutigen und anzufeuern.

Wie kann ich die Idee also beschreiben? Eine Challenge, in der es darum geht, im Januar 2016 möglichst jeden Tag etwas Musik zu machen.

Preview: Singvøgel – WESTWIND

Die Bands, die ich mag, haben es oft an sich, daß ich kein „repräsentatives“ Album herauspicken kann, sondern jedes ganz anders klingt. Das gilt in besonderem Maß für die Singvøgel. Ich lernte sie kennen, als sie gerade das Album „Drei“ herausgebracht hatten, das schon ganz anders klang als sein Vorgänger „Lieder sind“.

Die Singvøgel sind insofern etwas Besonderes, als ich sonst Musik mit deutschen Texten eher nicht so gut hören kann. Bei deutschen Texten bin ich nämlich unglaublich kritisch, und daß eine Band es fertig bringt, daß ich ihre deutschen Texte mag, das ist eine große Ausnahme.

Und bei allem, was ich über die Singvøgel schreibe, muß ich einen dicken fetten Disclaimer anbringen: Ich bin mit allen dreien befreundet und betrachte sie als musikalische Vorbilder.

Im Rahmen einer Promo-Aktion habe ich vier Pre-Mixes von Songs erhalten, anhand derer ich mich jetzt über das, was da demnächst in Form des neuen Albums WESTWIND kommt, auslassen kann. Finanziert wird die Produktion wie bereits das letzte Singvøgel-Album über eine Crowdfunding-Kampagne bei Pledgemusic. Dabei könnt Ihr nicht nur das Album in digitaler Form oder zusätzlich als CD vorbestellen, sondern auch andere coole Goodies vom Songbook (mit Texten und Akkorden!) über handgeschriebene Songtexte bis zu Workshops und zum Konzert mit vollem Set erwerben. Außerdem erhalten Leute, die „gepledget“, d.h. das Album unterstützt haben, Updates und exklusive Blicke hinter die Kulissen.

Beim letzten Album „JETZT“ hatten die Singvøgel das erste Mal Ingo Vogelmann als Produzenten mit an Bord – ein Schritt, der sich, wie ich finde, positiv hörbar machte.

Metal, ich und Empowerment

tl;dr: Im Metal gibt es viele kackscheißige Aspekte, trotzdem mag ich diese Musik und sie hat empowernde Aspekte für mich.

Vor einiger Zeit wurde in meiner feministischen Filterbubble viel über Musik geschrieben, und ich fühlte mich inspiriert, was über meine Beziehung zu einem Genre zu schreiben, das mir was bedeutet, obwohl es dort jede Menge Mackertum gibt, nämlich Metal. Ich weiß nicht, ob das metallische Mackertum ein schlimmeres oder grundsätzlich anderes ist als das übliche in Rock/Pop-Kontexten.
Ich komme erst jetzt dazu, aufzuschreiben, was ich dazu zu sagen habe, weil ich sehr mit Musikmachen beschäftigt war.

Ich habe um 2000 angefangen, Metal zu hören, in einer Zeit, als ich mich von Konformitätsdruck belagert fühlte, hin und her gerissen zwischen subkulturellen Identitäten (beziehungsweise dem Gefühl, daß auf der einen Seite meine Subkultur-Identität als Goth stand, ich auf der anderen Seite qua Begehren auf die Homo-Szene verwiesen wurde, in der ich mich unwohl fühlte), leidend darunter, daß ich ständig als Hetera fehl-gelesen wurde und die Dimension Liebe/Partnerschaft/Sexualität in meinem Leben von tragischem Scheitern und tiefer Einsamkeit geprägt war. Ich habe mich schrittweise herangetastet und irgendwann Anfang 2002, als ich anfing, in einer Melodic Death Metal-Band zu singen, fing ich an, auch härtere Spielarten zu mögen. Ich habe mich Anfang 2004 aus dieser Band verabschiedet; sexistische Mechaniken waren ein ziemlich wesentlicher Teil der Gründe, warum das nicht auf Dauer gut ging.

Ich habe mit Metal in den letzten Jahren fast ausschließlich hörend zu tun und frequentiere Szenezusammenhänge (Metalkneipen, Konzerte, Festivals, Zeitschriften, Websites/Communities) so gut wie gar nicht mehr. Die Musik gibt mir noch viel, während die Szene mich nicht mehr lockt.