Linksammlung: Deo-Hersteller-Suborbitalbacklash und die Reaktionen

Daß es da einen großen Hersteller von Körperpflegeprodukten gibt, dessen Markenidentität praktisch aus Heterosexismus besteht, ist ja nichts Neues. Neu ist, daß die jetzt was mit Weltraum machen, dabei jedes doofe Klischee bedienen, das sie finden können, und so einige raumfahrtaffine Leute das eher nicht so lustig finden. Irgendwie habe ich gerade Bock, eine kleine Linksammlung mit den Reaktionen anzulegen, die ich jederzeit erweitern kann, so here we go:

[TW: Sexismus, Gewalt] Übers Mich-Wehren und über Kampfkunst #aufschrei

Auf die Gedanken, die ich hier verarbeite, brachte mich der Blogpost von @ruhepuls Normal ist das nicht.

Eins der Argumente, die bei der #aufschrei-Geschichte gebracht wurden: Warum wehren sich denn die Frauen* nicht? Ich sage: Ich wehre mich! Und ich wünsche mir auch, daß all die anderen Frauen, die sich wehren, zu erkennen wären. Ich würde mir wünschen, daß jeder Akt der Gegenwehr Applaus und Wertschätzung erntet, anstatt daß infrage gestellt wird, ob das denn jetzt wirklich nötig/angemessen war, oder das mit den üblichen Beleidigungen – „spaßbefreit“, „prüde“, Mutmaßungen über das erfüllte oder unerfüllte Liebesleben der Betreffenden – abgewertet wird.

Ich finde das Argument mit der Gegenwehr auch doof. Sehr doof. Es schiebt die Verantwortung wieder den Opfern zu, die irgendwie mit dem Geschehen umgehen sollen, anstatt den übergriffigen Menschen zu sagen: Laßt den Scheiß, seid keine Arschlöcher. Und in etlichen Situationen, die unter dem Hashtag beschrieben werden, ist schlicht keine Gegenwehr möglich.

edit: Und es ignoriert diejenigen, die sich nicht wehren können, aus welchen Gründen auch immer. Sollen die dann – mal wieder – selbst schuld sein? Sollen die Schwachen und Wehrlosen – als die Frauen* ja viel zu gerne generell hingestellt werden – das in letzter Konsequenz einfach ertragen, egal wie ekelhaft und unerträglich das Geschehen ist? Überlegt doch mal, zu welchen Schlußfolgerungen das „Wehrt Euch“-Argument in letzter Konsequenz führt.

Und dann: wehrt frau sich, ist das auch wieder nicht recht.

Ein Bruchstück über symbolische Ordnungen und Fiktionen

Antje Schrupp hat da mal wieder etwas sehr interessantes geschrieben: Die neue Lust auf Patriarchat Im letzten Absatz spricht sie etwas an, das mir sehr wichtig erscheint: Nach wie vor bewegen sich Filme, Bücher etc., also fiktionale Kunstwerke, in patriarchalen Szenarien – was sie am Beispiel von „A Song of Fire and Ice“ durchdekliniert.

Ich glaube, diese patriarchalische symbolische Ordnung ist uns einfach vertraut, und genau das Erschaffen einer symbolischen Ordnung gegen jene an, die mir ansozialisiert wurde ist das Anstrengende daran, alternative symbolische (Un)Ordnungen zu denken.
Es ist wie das Ausbrechen aus tief eingefahrenen Gleisen. Ich glaube, der Grund, warum das Lesen von Schmökern, die zutiefst patriarchale Strukturen abbilden, mich nur in einem Maß anstrengt, das sie durchaus als entspannte Urlaubslektüre tauglich macht, ist: es ist eben immer noch eine vertraute Ordnung, in der zu denken einfach ist; Geschichten, die mir zu fremde Ordnungen bemühen, gestatten mir nicht, auf mir vertrautes Wissen, wie die Welt funktioniert, zurückzugreifen und sind daher irgendwann anstrengend.

Wie ich mir einen Action-/Fantasy-/Science Fiction-Film wünschen würde

@baum_glueck bringt mich immer wieder auf interessante Gedanken… heute hatten wir diese Unterhaltung:

Ich liebe ja, wenn ich mal Filme gucke, Action-Blockbuster. Wenn ich ins Kino gehe, darf gerne geprügelt und geballert werden. Die Special Effects-Abteilung darf ruhig reichlich zu tun haben. Und ich mag Fantasy und SF. Ich mag Filme, deren Welten nicht so funktionieren wie unsere alltägliche. Ich mag Schwertgeschwinge, Kampfkunst und Zauberei, ich mag Rumgefliege mit Raumschiffen.

Ich erwarte, wenn ich ins Kino gehe, meistens keine Weltverbesserung und meistens komme ich mit dem Gehalt an alltäglicher Kackscheißeden üblichen Normen in Filmen so halbwegs klar. Was mich aber immer wieder frustriert, sind zwei Dinge: Erstens die totale Heteronormativität dieser Filme. Ich bin fast schon erleichtert, wenn in einem Film mal keine Lovestory vorkommt oder die Lovestory nur eine winzige Nebenrolle spielt.