Runenreihen & Herkunft der Runenschrift

Welche Runenreihen gibt es?

Im wesentlichen unterscheidet man drei Ausprägungen des Futhark:

  • Das Ältere Futhark mit 24 Runen ist die älteste Reihe. Das älteste Zeugnis stammt aus dem 1. nachchristlichen Jh. (Fibel von Meldorf1) und war bis ins 7. Jh. in Gebrauch2.
  • Das angelsächsische Futhorc mit bis zu 31 Runen entwickelte sich in England und Friesland.
  • Das Jüngere Futhark mit 16 Runen war vor allem in der Wikingerzeit in Gebrauch, es war in Skandinavien bis ins Mittelalter in Gebrauch.

Diese Runenreihen unterscheiden sich neben der Anzahl in der Zuordnung von unterschiedlichen Lauten zu bestimmten Runen.

Das sogenannte „Armanen-Futhark“, auch 18-Runen-Futhark, ist eine ahistorische Erfindung des rassistischen Esoterikers Guido „von“ List.

Woher kommen die Runen?

Das ist nach wie vor eine heiß umstrittene Frage. Viele Thesen sind dazu im Umlauf; einig ist sich die Runenforschung heute nur darüber, daß „als Vorlage oder Anregung“ wohl „ein mediterranes Alphabet gedient“ hat.3. Sehr vorsichtig formuliert Klaus Düwel seinen Standpunkt zu einem wahrscheinlichen Ursprung:

Die Runenschrift wurde auf der Grundlage eines mediterranen Alphabets, am ehesten lat., in der Zeit um Christi Geburt bis ins 1. Jh. n.Chr. hinein im westlichen Ostseeraum (vielleicht mit Anregungen aus dem Rheingebiet) von einem oder mehreren ‚Intellektuellen‘ als Kommunikationsmittel zu profaner, aber auch sakraler und magischer Verwendung geschaffen.4

Leseempfehlungen

Mir ist bisher nur ein Buch zum Thema Runen über den Weg gelaufen, das ich uneingeschränkt und ohne Vorbehalt empfehlen kann:

Klaus Düwel: Runenkunde. 4. Auflage, Stuttgart (J. B. Metzler) 2008. Ein umfangreicher, facettenreicher Überblick über die Runenkunde und den heutigen Stand der Forschung, meines Erachtens ein Muß für jede/n, der/die sich für Runen interessiert.

 

Da ich aber nicht alles kennen kann und an esoterischer Literatur nicht sonderlich interessiert bin: Der Eldaring hat eine lange Literaturliste zum Thema Asatrú, unter anderem mit Buchtips zu Runen.

  1. vgl.: Klaus Düwel: Runenkunde, 4. Auflage, Stuttgart (J. B. Metzler) 2008, S. 23.
  2. Klaus Düwel, Runenkunde, S. 71
  3. Düwel, Runenkunde, S. 175
  4. Düwel, S. 181.

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