Lebewohl, Berlin.
Ein Abschiedsbrief
Dieser Abschiedsbrief kommt etwas verspätet. Schließlich bin ich jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, schon längst ausgezogen; der Wohnungsschlüssel für die Berliner Bleibe ist abgegeben, die neue Wohnung in Freiburg angemeldet, das Blog-Impressum geändert.
Nur verhalten hatte ich auf diesem Blog immer wieder die Sehnsucht nach dem Südwesten geäußert, bis zuletzt der Grund für diese Verhaltenheit wegfiel: Der Job. Gegenüber Leuten, die ich kannte, habe ich dagegen immer wieder gejammert, was mir in Berlin fehlt. So lange, daß manche zweifelten, ob das Jammern nicht eine liebe Gewohnheit geworden war und ob ich es wirklich ernst meinte mit dem Weggehen (das Problem war, wie ich rückblickend meine, ein tiefsitzendes Minderwertigkeitsgefühl in professioneller Hinsicht, das mich bewerbungstechnisch total blockierte, zusätzlich dazu, daß ich es hasse, Bewerbungen zu schreiben). Und meine Berliner Freund_innen fanden es natürlich nicht toll, daß ich sie verlassen wollte.
Und jetzt ist es ganz plötzlich doch was geworden mit mir und dem Südwesten. Und ich bin unendlich erleichtert. Jetzt ist ein wichtiger Schritt gemacht, der Kopf kann frei werden für so vieles, auf das ich mich nicht festlegen konnte und wollte, solange ich mich noch wider Willen in Berlin verhaftet fühlte und doch wußte, daß das auf Dauer kein Platz für mich ist.
Berlin war mal richtig für mich
1998 kam ich nach Berlin. Ich hatte gerade mein Gesangsstudium geschmissen und fühlte mich anti, kaputt und ziemlich negativ.