Schulsport: Ein paar Notizen

tl;dr: Schulsport war ein einziges Frusterlebnis für mich und hätte mich beinahe wirklich unsportlich gemacht.

Heute morgen liefen mir ein paar Artikel über Schulsport über den Weg: 1, 2, 3. Ich setzte schon an, bei einem davon zu kommentieren, stellte dann aber fest, daß mein Kommentar einfach zu lang wurde. Darum schreibe ich meine Schulsporterfahrungen hier auf. In aller Ausführlichkeit.

Ich pflege zu sagen, daß der Ballettunterricht, den ich in meiner Gymnasialzeit hatte, verhinderte, daß Schulsport mir jeglichen Spaß an der Bewegung versaute.

ryuus Labercast 05: Umzugsfoo & Haarige Angelegenheiten

Eigentlich hatte ich schon ewig vor, mal was zum Thema Haare zu sagen, und zwar in Reaktion auf einen Post von Wurzelfrau. Hat immer nicht geklappt, aber jetzt endlich…

Restliche Shownotes und Links nach dem Link.

Lebewohl, Berlin.

Ein Abschiedsbrief

Dieser Abschiedsbrief kommt etwas verspätet. Schließlich bin ich jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, schon längst ausgezogen; der Wohnungsschlüssel für die Berliner Bleibe ist abgegeben, die neue Wohnung in Freiburg angemeldet, das Blog-Impressum geändert.

Nur verhalten hatte ich auf diesem Blog immer wieder die Sehnsucht nach dem Südwesten geäußert, bis zuletzt der Grund für diese Verhaltenheit wegfiel: Der Job. Gegenüber Leuten, die ich kannte, habe ich dagegen immer wieder gejammert, was mir in Berlin fehlt. So lange, daß manche zweifelten, ob das Jammern nicht eine liebe Gewohnheit geworden war und ob ich es wirklich ernst meinte mit dem Weggehen (das Problem war, wie ich rückblickend meine, ein tiefsitzendes Minderwertigkeitsgefühl in professioneller Hinsicht, das mich bewerbungstechnisch total blockierte, zusätzlich dazu, daß ich es hasse, Bewerbungen zu schreiben). Und meine Berliner Freund_innen fanden es natürlich nicht toll, daß ich sie verlassen wollte.

Alter Friedhof

Und jetzt ist es ganz plötzlich doch was geworden mit mir und dem Südwesten. Und ich bin unendlich erleichtert. Jetzt ist ein wichtiger Schritt gemacht, der Kopf kann frei werden für so vieles, auf das ich mich nicht festlegen konnte und wollte, solange ich mich noch wider Willen in Berlin verhaftet fühlte und doch wußte, daß das auf Dauer kein Platz für mich ist.

Berlin war mal richtig für mich

1998 kam ich nach Berlin. Ich hatte gerade mein Gesangsstudium geschmissen und fühlte mich anti, kaputt und ziemlich negativ.

Überleben im Niemandsland

tl;dr: In sozial beschissenen Situationen kann Introversion hilfreich sein. Und Kunst kann Überlebensstrategie sein.

In meinem letzten Post hatte ich von ein paar miesen Erfahrungen in meiner Kindheit und Jugend gesprochen. Und dann kam mir in den Tagen danach die Frage in den Sinn: wie habe ich das eigentlich überlebt? Ich schreibe nicht „unbeschadet“, denn das wäre unwahr. Es hat Spuren in meiner Seele hinterlassen, einige davon einschneidend, einige machen mir heute noch zu schaffen. Aber ich bin nicht in der Schule sitzengeblieben, ich habe keinen größeren Mist gebaut, keinen Unsinn mit Drogen gemacht und ich habe mich nicht selbst verletzt. Obwohl ich manchmal denke, daß ich so zwischen 13 und 15 recht knapp an einer Eßstörung vorbeigerutscht bin: ja, ich weiß, was Schlankheitsterror heißt.

Also, was hat mir erlaubt, das zu überstehen? Was hat mich damals stark gemacht?
Das erste: Zu hause war ein sicherer Ort. Zu dem Zeitpunkt, als die Mobbing-Geschichten aktuell waren, brannte es nicht auch noch zuhause. OK, ich habe meine Mutter zwischendrin als überlastet wahrgenommen – Alleinerziehenden-Situation plus Erwerbstätigkeit eben -, aber die Luft brannte nicht. Und meine Mutter stand hinter mir, sie hat mich damit nicht allein gelassen.

Respekt für Weiblichkeiten II: Die ‚Generation L-Word‘ und ich

Irgendwann, es muß zwischen 2002 und 2004 gewesen sein, trat auf einmal ein neuer Typus Lesbe auf den Plan: feminin, modisch, sexy in ihrer Selbstrepräsentation. Ein Typus, der von Sabine Fuchs mit „Generation L-Word“1 bezeichnet wird, nach der amerikanischen Serie The L-Word, die sich in der lesbischen Szene großer Beliebtheit erfreute. Warum löste diese neue Weiblichkeit einen „Dafür habe ich nicht gekämpft!“-Impuls bei mir aus?

tango fleure noire

Bild: ipernity-user Le miroir de l’aube Ich mache das an drei Faktoren fest:

  1. Ihre konventionelle Weiblichkeit, die nahtlos kompatibel mit der Frauenzeitschrifts-Diät und Ganzkörper-Enthaarung war. Nun enthaare ich mich an ausgewählten Stellen auch (wenn ich Lust dazu habe), aber der Zwang, überall außer auf dem Kopf glatt und haarlos zu sein, ist mir zuwider. Wie sehr ich Schönheitsnormen mit einem kritischen Auge sehe, ja: daß das, was ich als schön empfinde, am konventionellen Geschmack vorbeigeht, war für mich auf einmal sehr greifbar. Diese neue Weiblichkeit kam mir hyperzivilisiert, wie aus Plastik, total künstlich vor.
  2. Konformismus. Auch diese Form von lesbischer Weiblichkeit war mir verdächtig, abermals strikte Normen aufzustellen und die auszugrenzen, die nicht dazu paßten. Dann eben nicht aufgrund von „zu weiblich“, sondern „nicht weiblich genug“.
  1. Fuchs, Sabine: Femme! radikal – queer – feminin. Berlin: Querverlag 2009, S. 15