Was singe ich da eigentlich? – Teil II

Dieser Text ist die Fortsetzung von „Was singe ich da eigentlich, Teil I„.

Daß ich überhaupt in einem Chor singe, verdanke ich einer Sache, in der sich canta:re von vielen anderen klassischen Chören unterscheidet: Unser Repertoire ist zum allergrößten Teil weltlich.

In anderen Chören habe ich meistens erlebt, daß christliche geistliche Literatur ganz selbstverständlich zum Repertoire gehörte. Nein, ich habe nie in einem Kirchenchor gesungen, daß ich das katholische ordinarium missae auswendig konnte, verdanke ich Schul- und Unichören. Nicht, daß ich etwas gegen geistliche Literatur hätte, aber ich habe ein Problem damit, die Bedeutung der Texte zu ignorieren. Jedem, der mir entgegenhält, daß diese Texte doch nicht so gemeint seien, zumindest in diesem Kontext (Konzerte, Festakte, …), möchte ich nahelegen, die mal durch sakrale Texte einer beliebigen anderen Religion auszutauschen oder auch durch politische Texte. Na? Immer noch sowas, das man genauso unverfänglich singen kann wie „la la la“?
Es ist auch hier das Unhinterfragte, die Selbstverständlichkeit, die dieses „Dazugehören zum Repertoire“ zum Problem für mich macht.

Was singe ich da eigentlich? – Teil I

Wenn ich in den letzten zwei Wochen wenig gebloggt habe, dann liegt das vor allem an einem: Ich war mit Chorsingen beschäftigt. Wir waren vorletztes Wochenende auf Probenfreizeit – „Freizeit“ ist übrigens irreführend, es heißt nur, daß wir alle zusammen in die brandenburgische Pampa fahren und dort von Freitag abend bis Sonntag mittag proben, bis die Schwarte kracht. Natürlich gibt’s abends noch ein wenig geselliges Beisammensein und am Samstagmittag die Gelegenheit, mal ein Stündchen spazieren zu gehen, doch der Probenplan ist schon ziemlich knackig. Das hieß auch, daß das Wochenende, das ich sonst brauche, um Kraft zu tanken, als solches ausfiel; und da das Probenwochenende auch heißt, nicht besonders früh ins Bett zu komme und um kurz vor acht aufzustehen, habe ich eigentlich noch mehr Schlafdefizit aufgebaut. Den Sonntag habe ich auftrittshalber Friedrichshagen verbracht – morgens 2 1/2 Stunden Stellproben im Union-Kino und abends nochmal 1 1/2 h Probe und gut genauso lange Auftritt. Ich war vollkommen k.o. hinterher.

Bei der Gelegenheit bin ich auf was gekommen, worüber ich schon länger einmal schreiben wollte. Ich habe nämlich mit dem klassischen Gesangsrepertoire ein Problem. Und das ist ein spezifisches Sänger_innen-Problem.

Die Texte.

Wie das mit dem Solo-Repertoire ist, habe ich ja schon mal angerissen, im Chorrepertoire gibt’s aber auch Klopper.

Musikakademie Rheinsberg & Befindlichkeit

Ich komm mal wieder nicht zum Bloggen, weil mein real life so anstrengend ist. Mann mann mann. Letztes Wochenende war ich mit dem Chor in der Musikakademie Rheinsberg. Das Schloß und der Park sind fridericianisches 18. Jh. pur – symmetrisch angelegte Hecken, Statuen, Pavillons und künstliche Grotten. Und zur Musikakademie gehört ein kleines, aber voll ausgestattetes Theater, in dem wir geprobt haben. Wundervoll. statue im schlosspark