Esoterik und Esoterikkritik, Teil 2: Meine spirituelle Praxis als Empowerment
Ich bin seit 18 Jahren Heidin. Obwohl sich mein Heidentum stets weiterentwickelt und ich manchmal sicher Gewähntes über Bord werfe, obwohl ich manchmal auch mit meiner Praxis oder mit – innerhalb der Subkultur – dominanten heidnischen Positionen hadere und viel Arbeit hineinstecke, ist diese heidnische Spiritualität ein sehr wichtiger Teil meines Lebens; einen, den ich nicht verstecken oder kleiner machen mag, als er ist. Und da „spirituell“ und „esoterisch“ scheinbar so unscharfe Grenzen haben und hierzulande spirituelles Tun jenseits des des Mainstreams gerne mal als esoterisch einsortiert wird, will ich hier beleuchten, was für mich der emanzipatorische Gehalt meiner Praxis ist.
Der folgende Text mag wie eine Werbebroschüre für Heidentum klingen, denn: ich beschreibe, was daran für mich empowernd ist. Daraus folgt, daß ich mich hier eher nicht mit dem auseinandersetze, was ich selbst als kritikabel sehe. Diese Dinge gibt es auch: Heidentum ist, zumindest in manchen Ausprägungen, anschlußfähig für Anti-Emanzipatorisches bis Menschenverachtendes, und diese Anschlußstellen zu reduzieren, ist mir wichtig. Dazu im nächsten Teil meiner Serie.
## Das Problem der Beschreibbarkeit
Ich spreche von „meine Praxis“, da das Handeln, nicht etwa eine „richtige Gesinnung“ oder ein etwaiger „richtiger Glaube“ in dieser Hinsicht zentral ist. Mir ist unwohl mit dem Begriff „Religion“ und etwas weniger unwohl mit „Spiritualität“. Dazu schrieb ich [hier](http://riesenheim.net/2010/09/heidnische-praxis-ii-die-crux-mit-den-begrifflichkeiten/) bereits ausführlich.