Überleben im Niemandsland

**tl;dr: In sozial beschissenen Situationen kann Introversion hilfreich sein. Und Kunst kann Überlebensstrategie sein.**

In meinem letzten Post hatte ich von ein paar miesen Erfahrungen in meiner Kindheit und Jugend gesprochen. Und dann kam mir in den Tagen danach die Frage in den Sinn: wie habe ich das eigentlich überlebt? Ich schreibe nicht „unbeschadet“, denn das wäre unwahr. Es hat Spuren in meiner Seele hinterlassen, einige davon einschneidend, einige machen mir heute noch zu schaffen. Aber ich bin nicht in der Schule sitzengeblieben, ich habe keinen größeren Mist gebaut, keinen Unsinn mit Drogen gemacht und ich habe mich nicht selbst verletzt. Obwohl ich manchmal denke, daß ich so zwischen 13 und 15 recht knapp an einer Eßstörung vorbeigerutscht bin: ja, ich weiß, was Schlankheitsterror heißt.

**Also, was hat mir erlaubt, das zu überstehen? Was hat mich damals stark gemacht?**
Das erste: **Zu hause war ein sicherer Ort.** Zu dem Zeitpunkt, als die Mobbing-Geschichten aktuell waren, brannte es nicht auch noch zuhause. OK, ich habe meine Mutter zwischendrin als überlastet wahrgenommen – Alleinerziehenden-Situation plus Erwerbstätigkeit eben -, aber die Luft brannte nicht. Und meine Mutter stand hinter mir, sie hat mich damit nicht allein gelassen.

5090 Update

Ich habe bisher nicht viel über 5090 gebloggt.

Ein Grund dafür ist, daß ich am Anfang gesagt habe: „Wenn ich in dieser Zeit 9 Songs schaffe, bin ich gut“. Olympischer Geist eben: Dabei sein ist alles. Und in der Tat ist das immer noch so. Der kreative Fluß war zwischenzeitlich versiegt, ich traute mich nicht, ein Song aufzunehmen, den ich für schwierig hielt und an dem mir viel liegt, und mein nicht-musikalisches Leben fühlt sich an wie eine Wildwasserfahrt in zunehmend schwierigen Gewässern.