Karriere? Geht mir weg.

Ich muß mich gerade mal aufregen.

Über die Mädchenmannschaft schwappte in den letzten Tagen so eine Debatte über Arbeitskultur in meine Timeline und regte eine Menge Gedanken dazu an.

Mein Eindruck: Die einzigen, denen gerade zugestanden wird, mit dem gängigen Modell von „Karriere gleich 50 Wochenstunden plus“ ein Problem zu haben, sind Menschen mit Kindern, vielleicht noch Menschen, die Angehörige pflegen.
Nicht nur denen macht dieses Modell das Leben schwer. Es gibt nämlich genug Menschen, die sich nicht mit ihrem Job identifizieren1 wollen. Menschen, deren eigentliches Leben nach Feierabend anfängt. Die sich vielleicht sozial engagieren wollen. Sind die faul? Ist es gierig, wenn der Grund für „keinen Bock auf 50-Stunden-Wochen und gute und angemessen bezahlte Arbeit wollen“ nicht lautet, für andere Menschen da sein zu wollen?

  1. Um Mißverständnisse zu vermeiden: „identifizieren“ kann sowohl bedeuten „es bestimmt meine Identität, ich *bin* mein Job“ als auch „ich stehe hinter dem, was ich mache, ich kann es ethisch und moralisch vollständig verantworten“. Ich will das letztere.